Eine Stadt, die man neben Seoul auf jeden Fall auf seine
To Visit Liste setzen kann, ist Busan. Die Stadt liegt an der südöstlichen Küste und ist mit ca. 3.6 Millionen Menschen die zweitgrößte Stadt Südkoreas. Der Name war mir immer ein Begriff, aber so wirklich auf meine Bucket-Liste kam die Stadt erst, als wir in einem Seminar den Film Ode to my Father angeschaut haben. Ein Drama aus dem Jahr 2014, der die südkoreanische Geschichte vom Koreakrieg 1952 bis in die Gegenwart veranschaulicht (und dabei sehr an Forrest Gump erinnert!). Ode to my Father wurde vorrangig in Busan gedreht und hat es mir angetan #Filmtipp
Unter Reisenden ist Busan vor allem für den lebendigen Jagalchi Fischmarkt, das bunte Gamcheon Culture Village und den Strand bekannt! Ganz klar, dass ich da mal einen Blick drauf werfen musste!
Auf geht’s!
Freitagabend ging es nach der Uni mit dem KTX Zug nach Busan. Man braucht ca 3 Std., Hin- und Rückfahrt kosten ca. 100 €. In Busan selbst haben wir in einem Air BnB am Rande des Viertels Seomyeon übernachtet. Ein lebendiges Viertel, bekannt für die Underground Shopping Mall, Restaurants und Nachtleben.
Tag 1
Am Samstag ging es als allererstes zum berühmten Jagalchi Fischmarkt. Hier hat man nicht nur einen guten Blick auf den Hafen, sondern natürlich auch auf ganz viel Fisch. Krebse, Krabben, Shrimps, Plattfische, Kugelfische, Aale, Oktopusse – alles und noch viel mehr, schwimmt in den verschiedensten Größten in Wasserbecken umher und wartet darauf, zubereitet zu werden. Dahinter Händler*innen mit riesigen Gummistiefeln und den buntesten Schürzen, die dir das Menü zeigen. Warum, ich esse doch keinen rohen Fisch? Ha! Im Untergeschoss kann man sich tatsächlich seinen Meeresbewohner aussuchen, um ihn eine Etage höher direkt essen zu können – natürlich zubereitet. Bisschen traurig, wenn man mal bedenkt, wie viel Seafood da eigentlich nur herumliegt, um irgendwann gegessen zu werden. Oben gibt es sogar noch mehr – im getrockneten Zustand. Und sogar noch mehr außerhalb der Halle: Geht man ein paar Meter weiter, findet man einen Fischmarkt unter freiem Himmel. Nur rot-orangene Schirme schützen den Fisch vor der Sonne. Menschen kaufen, staunen, essen und die Verkäufer*innen häuten Aale, was das Zeug hält. Ziemlich trubelig und nicht immer was für schwache Nerven.
Vom Fischmarkt aus ging es zu Fuß weiter in Richtung Gamcheon Culture Village. Erst ganz steil Richtung „Ode To My Father“ Aussichtsplattform. Zwischen engen Gassen, steile Treppen hinauf, dann die Hauptstraße entlang, aber immer dabei: die wunderbare Aussicht auf die ganze Stadt.
Im Gamcheon Culture Village gibt es eine touristische Hauptstraße, in der es viele Fotospots gibt. z.B. auch eine Figur vom kleinen Prinzen. (Das Buch ist hier sehr beliebt. Viele haben es in der Schule gelesen.) Ansonsten gibt es ein paar Bummelmöglichkeiten und Snacks wie Zuckerwatte in Hasenform. Vom höchsten Punkt aus, kann man das Meer von links und rechts Seiten sehen. Und natürlich ist der Sonnenuntergang von hier oben nicht schlecht (:
Zurück in der Innenstadt ging es in die charmante Bosu Book Street. Kleine Gassen, in der sich Buchläden an Buchläden reihen und die Bücher innerhalb der Läden bis an die Decke stapeln. Hier kann man stundenlang nach alten Postkarten und Plakaten stöbern und verrückte Bücher aus allen möglichen Ländern finden. Zwischen japanischen Computer Grafiken aus den 90ern, fanden wir das Große Fischlexikon in deutscher Sprache und Bücher wie: How to read a Person like a Book. Und auch Comic Liebhaber werden hier auf jeden Fall fündig.
1950 begann ein Flüchtlingspaar gebrauchte Magazine hier zu verkaufen, als Busan während des Koreakrieges kurzzeitig zur Hauptstadt wurde. Im Jahr 1970 gab es hier dann mehr als siebzig Buchläden. Bis heute ist das Viertel bei Künstler*innen und Buchliebhaber*innen beliebt. Jährlich findet hier auch das Bosu-dong Culture Festival statt, bei denen z.B. auch Workshops wie Buchbinden oder Cover-Gestaltung gibt.
Wer eine Pause braucht, kann sich es sich wie wir in eines der kleinen Cafés gemütlich machen. Für uns gab es hier einen Feigenmuffin mit Earl Grey Creme. Yaaaaaaam <3
Beim BIFF Square gab es dann Abendessen und die besten Hotteoks, die ich je gegessen habe: Das sind süße Pancakes gefüllt mit verschiedenen Nüssen und Zimt (zumindest hier). SO LECKER!
Für einen kurzen Nachtspaziergang ging es dann noch mal zum Songdo Strand. Der Songdo „Skywalk“, also ein langer Steg, der unter dem Cable Car entlang läuft. Wahrscheinlich hat man tagsüber einen besseren Blick auf das Meer. Nachts war es aber auch nicht schlecht mit dem beleuchteten Steg und einem (sehr) kleinen Feuerwerk.
Tag 2
Von meiner Mama hab ich gelernt: Ist ein Tempel in der Nähe, gehst du zum Tempel. Also ging es am zweiten Tag mit dem Bus (1 Std.) zum Haedong
Viel ruhiger ging es dagegen am Haeundae Strand zu. Ein bisschen Wind, kaum eine Menschenseele und ein paar kleine Muscheln – genauso mag ich’s. Im Sommer sieht es hier sicher ganz anders aus. An der Küste entlang führt der Dongbaek-Island Coastal Walk. Von hier aus kann man sogar ein paar japanische Inseln entdecken, wenn man die Augen offen hält! Unter der Aussichtsplattform findet man einen Felsen, auf dem ein Poet bewegt von der Landschaft ein Gedicht eingemeißelt hat. Wer in die Büsche schaut, findet außerdem immer wieder ein paar Katzen. Und selbst ein Angler stand bei all dem Wind und Wetter seelenruhig auf den Felsen und warf seine Angelrute immer wieder aus. Was hab ich ihn dafür beneidet, dass er die Wellen vom Nahen aus betrachten konnte (:
Abends ging es dann erst zum Busan Cinema Center. Architektonisch einfach umwerfend und außerdem Location für das Busan International Film Festival. In diesem Jahr waren Gäste wie Timothee Chalamet ( für The King) und Jung Hae In (für Tune in for Love) anwesend. Jung Hae In ist mein Lieblingsschauspieler aus Korea und hat z.B. im Drama Something in the Rain neben Son Yejin die Hauptrolle gespielt. Leider hab ich’s dieses Jahr nicht geschafft! Wer aber mal die Chance hat – hin da! Man kann sich umsonst ins Publikum stellen und die Prominenten am Eingang begrüßen!
Für’s Abendessen und ein bisschen Greifautomaten Glück ging es abends nach Seongmyeon zurück. Wir haben doch echt ein One Piece Plüschtier ergattert!
P.S. Wer von Seoul mit dem Zug nach Busan fährt und auf Zombiefilme steht , könnte sich „Train to Busan“ anschauen (: