So sehr ich in Deutschland auch gerne Koreanisch essen gegangen bin, hab ich doch meistens nur Bimbimbap gegessen. Hier angekommen, musste ich mich tatsächlich erst mal an das Essen gewöhnen. Nicht nur, weil Fleisch ein wichtiger Bestandteil in der koreanischen Küche ist. Koreanisches Essen kann sehr scharf sein. Und damit kann meine Zunge nicht ganz so viel anfangen (: Aber auch die Aufmachung ist eine ganz andere. Geht man in Korea essen, ist viel mehr Bewegung drin ans an deutschen Tischen. Anfangs war ich leicht überfordert… Aber der Reihe nach.
- Eine Person, viele Teller
Geht man in Deutschland essen, bekommt man das Besteck und den Teller, auf dem das Essen serviert wird meist von der/m Kellner*in gereicht. In den meisten koreanischen Restaurants gibt es aber mehr als den einen Teller. Hier bekommt man neben dem Hauptteller und einer Schüssel mit Reis, noch eine weitere Schüssel/ einen Teller z.B. zum Vermischen von Reis und Suppe. Und, nicht zu vergessen, kommen noch mehrere kleine Teller mit den sogenannten Side Dishes wie z.B. eingelegten Kohl oder eingelegten Rettich, die man sich mit seinen Freunden teilt. Ganz oft gibt es auch Tofu, grünes Gemüse, das ein bisschen aussieht wie Spinat und z.B, Salatblätter, mit denen man das Fleisch zusammen mit Kimchi einrollen kann. - Stäbchen und Löffel
Statt mit Messer und Gabel isst man in Korea mit Stäbchen und Löffel. Die werden einem nicht gereicht, sondern liegen meistens in einer Kiste oder in der Schublade an der Seite des Tisches. Der Löffel ist dabei nicht nur für die Suppe, (die manchmal dazu kommt) sondern auch für den Reis. Die Side Dishes nimmt man sich mit den Stäbchen, den Reis (zusammen mit seinen Side Dishes) führt man sich aber mit dem Löffel zum Mund. Das heißt, man wechselt immer Mal wieder zwischen Stäbchen und Löffel hin und her. - Schüsseln bleiben auf dem Tisch
Während in Vietnam z.B. die Schüssel zum Mund gehoben wird und der Reis mit den Stäbchen meistens einfach reingeschoben wird, bleiben die Schüsseln in Korea auf den Tischen. Ehm… hab ich mich nicht immer dran gehalten #sorry - Aluminum statt Keramik
Statt aus Keramikschüsseln wird ganz oft aus Aluminium-Schüsseln gegessen. Auch die Stäbchen sind nicht aus Holz. Sieht super schick aus, wird aber auch ein bisschen heiß. Also Vorsicht! Vor allem, wenn ihr gerade mit den Stäbchen in der heißen Suppe herumgerührt habt… Außerdem sind die Stäbchen nicht rund, sondern flach! Auch das kann anfangs ein bisschen schwierig sein. Mir rutscht jetzt noch immer was aus meinen Stäbchen! (: - Sharing is Caring
In Deutschland bleibt meistens jeder bei seinem eigenen Essen, außer man will mal probieren (gesetzt den Fall, der/die andere lässt dich auch !) Hier kann man manchmal ein Set zusammen stellen, also z.B. eine große Pfanne für vier Personen plus Getränk ordern. Oder man bestellt zwei Nudelgerichte und eine Suppe, stellt alles in die Mitte und greift einfach bei allem zu. Am Ende wird dann einfach der Preis geteilt und fertig.
p.s. Wenn man die Person gegenüber sehr gern hat, legt man ihm/ihr mit dem Stäbchen etwas Leckeres in seine Schüssel. Das sieht man ganz oft bei Pärchen oder Familien. Finde ich persönlich ja sehr bezaubernd. <3 - Achtung, heiß!
Wer schon mal Bibimbap gegessen hat, weiß, dass es eine heiße Version gibt: nämlich Bibimbap im Steintopf. In Korea wird recht viel im Steintopf serviert, so dass am Tisch noch weiter geköchelt wird. Da muss man aufpassen, sich nicht aus Versehen zu verbrennen. Deshalb, unten am Teller zupacken! Ganz oft werden Suppen aber zusammen mit einem Gaskocher serviert. Dann köchelt die Suppe noch gemütlich weiter, solange man was anderes schnabuliert. - Indoor Grillen
Wer liebt Grillen und würde am liebsten auch im Winter grillen? Tja, in Korea ist es möglich. Korean Barbecue nennt sich das ganze. Da steht ein Grill mitten auf dem (meist runden) Tisch und die Abzugshaube baumelt dann von oben herunter. Nicht schlecht (: - Fast aufgegessen
So lecker das Essen auch ist, meinen Freund*innen und mir ist aufgefallen, dass ganz viele Koreaner*innen nie ganz aufessen. Ein kleiner Rest bleibt immer übrig. Vor allem die Side Dishes werden eigentlich nie aufgegessen. Vielleicht einfach aus dem Grund, weil die die meisten Portionen hier echt riesig sind. - Zahlen
In Seoul gibt es ganz viele Restaurants, an denen man gleich beim Bestellen bezahlt. Manchmal bei der/m Kellner*in, ganz oft aber auch an einem Automaten. So einen Bezahlautomaten kenne ich in Deutschland ehrlich gesagt nur aus McDonalds (:
Zahlt man zum Ende, wird die Rechnung dennoch zu Beginn bereits auf den Tisch gelegt. Mit dem geht man nach dem Essen dann zum Schalter - Ess- und Trinkkultur
Ich finde es richtig schön, dass man hier in Korea abends nicht nur trinkt, sondern auch etwas isst. Und die Rede ist nicht von Snacks wie Brezeln oder Nüssen, sondern da stehen richtige Suppen, Nudeln, herzhafte Teller auf dem Tisch, wenn man mit Freunden etwas trinken geht.
Stellt euch also einen vollen Tisch mit vielen leckeren Speisen und einer Linh vor, die ein bisschen ungeschickt da sitzt und ständig zwischen Löffel und Stäbchen hin und her wechselt, weil sie gar nicht weiß, wo man denn anfangen und weiter mampfen soll. Den Reis aus der Schüssel in die extra Schüssel füllen, mit Suppe übergießen. Die Side Dishes mit den Stäbchen greifen, den Reis aber mit dem Löffel in den Mund schieben… Mittlerweile habe ich mich natürlich daran gewöhnt und freu mich richtig daran, so viel Bewegung am Tisch zu haben. Eigentlich ist das wie in Vietnam, nur dass die Schälchen kleiner sind und dazu noch der Löffel im Spiel ist. Die Hände schwirren immer wieder mit den Stäbchen über den Tisch, man nimmt sich das eine, fragt nach dem anderen. Und dabei lässt man sich noch etwas mehr Zeit beim Schnabulieren. Ein bisschen wie beim Brunch (: