Wenn man schon mal in Korea ist, darf man natürlich nicht nur in Seoul bleiben. Also raus aus der Stadt und woanders hin! Mit meinem Freund war ich für eine Nacht in Jeonju (전주), eine Stadt 2 Stunden Zugfahrt von Seoul entfernt und bekannt für das große Hanok Village (UNESCO Weltkulturerbe) und Bibimbap!
Am Samstag ging es mit dem Zug von Seoul nach Jeonju. Leider haben wir keine Sitzplätze mehr ergattert, sondern nur noch Stehplätze. So etwas gibt es wirklich: Im Endeffekt darf man sich dann hinsetzen, wenn Plätze frei sind. Aber natürlich war der Zug so ausgebucht, dass wir die meiste Zeit eher stehend zwischen der Tür und der letzten Sitzmöglichkeit verbracht haben. Ja, da wo in Deutschland normalerweise Gepäck stehen würde.
In Jeonju haben wir in ein wunderschönes altes koreanisches Hanok Häuschen eingecheckt. Das Zimmer war recht klein, aber hatte Blümchen Tapete, ein eigenes Badezimmer, Fußbodenheizung und sogar einen Fernseher. Statt Bett, gab es Futon Matten und ganz kleine Kissen (aber ziemlich gut für den Nacken). Von diesen Unterkünften gibt es im Jeonju Hanok Village unzählige!
Wasserflasche auffüllen und rein ins Getümmel. Im Hanok Village gibt es 735 traditionelle Hanok Häuser. Viele davon uralt, manche renoviert, aber alle wunderschön. Kein Wunder, dass hier so viele Leute hinkommen. Da kann es rappelvoll werden. Vor allem auf den Hauptstraßen sind so viele Menschen, dass es einem ganz unheimlich wird. Überall Tourist*innen in traditionellen Gewändern oder in 20er Jahre Kleidung, die man sich hier an jeder Ecke ausleihen kann. (Übrigens auch in unserer Unterkunft!) Aber es gibt auch süße kleine Läden und viele ruhige Cafès in den Nebenstraßen.
Wer weg von den Massen möchte, geht wie wir zum schönen Gyeonggijeon Schrein. Der wurde 1410 erbaut, um das Potrait von König Tae-jo zu bewahren, dem Gründer der Joseon Dynasty. Eine Kopie davon kann man im Museum betrachten, in dem auch weitere königliche Portraits zu finden sind. Außerdem wird wird hier deutlich, wie aufwändig es war, königliche Portraits anzufertigen und zu transportieren (Viele viele Menschen mussten lange lange laufen (: )
Jeonju ist bekannt für gutes Bibimbap, ein Reisgericht mit viel verschiedenem Gemüse, Fleisch und Reis, das dann in der Schüssel vermischt wird. In Jeonju soll der Reis mit Brühe anstatt mit Wasser zubereitet werden, was das Ganze noch schmackhafter macht. Arwed und ich hatten jeweils ein Bibimbap mit Pilzen und eines mit einer Art Boulette. Dazu gab es eine kleine Sprossensuppe und viele verschiedene Side Dishes, z.B. eingelegten Rettich, Tofu, Kimchi und Kartoffelsalat (oben rechts). Und ich muss zugeben, es war das beste Bibimbap, das ich bisher in Korea gegessen habe. Nomnomnom!
Mein persönliches Highlight: An unserem Platz hat die Schauspielerin Lee Na-Young (이나영) an der Wand unterschrieben! Aaaaaah!
Danach gab es Nachtisch beim Cafè auf der Dachterrasse, bevor es dann für den Sonnenuntergang auf einen Berg ging. Von hier aus hat man einen wunderbaren Blick auf die (alten) Dächer des Hanok Villages und die Hochhäuser dahinter.
Da Korea für das hanji (한지) Papier so bekannt ist, wollten wir am Sonntag zum Papier Museum. Nur leider war das Museum geschlossen! 🙁 (Obwohl die Webseite was anderes gesagt hat!) Meh… Also mussten wir uns mit anderen Dingen vergnügen. Nur leider ist es in Jeonju sonntags viel ruhiger als in Seoul. Selbst die berühmte Makgeolli* Straße sah ziemlich müde aus.
Wir drehten eine Runde im Deokjin Park und brauchten eine Weile, bis wir Gaeksa fanden. Gaeksa ist eine kleine Shopping Meile mit verschiedenen Geschäften und Restaurants. Die Besonderheit: Ein Gerüst, das die Hauptstraßen schmückt und zumindest ein bisschen vor Regen schützt.
Abends ging es dann neben dem Hanok Village zum Jaman Mural Village. Kleine bunt bemalte Gassen, von denen man einen anderen Überblick auf das Hanok Village bekommt und (natürlich) den Sonnenuntergang betrachten kann. #ichmagSonnenuntergänge
Zum Abschluss unseres Aufenthaltes wärmten wir uns in einer gemütlichen Teestube auf und aßen Kalguksu (칼국수), und Dumplings, bevor es anfing zu regnen und wir es uns im Hanok unter der Blümchentapete gemütlich machten.
* Makgeolli ist Alkohol aus Reis, schmeckt ein wenig wie Wein und wird meistens aus Schalen statt aus Gläsern getrunken.