Ich bin ein typisches Großstadtkind: Keine Ahnung von Landwirtschaft, im Einkaufszentrum statt im Garten meine Freizeit verbracht und vor allem an Menschenmassen gewöhnt. Und obwohl Erfurt tolle Momente für mich bereit gehalten hat und bereit halten wird, bin ich sehr froh, mal wieder der Großstadt zu hausen. Und Seoul ist riiiiiesig! Genau richtig also! Ich liebe es, endlich wieder U-Bahn zu fahren, unter den tausend Bussen den richtigen finden zu müssen, Menschen zu beobachten und mich in den Straßen zu verirren. Deshalb kommen hier zehn Dinge, die ich an Seoul liebe!

  1. Kannst du mir mal das Wasser reichen?
    Das ist ein merkwürdiger Punkt, um zu beginnen. Aber man kann seine Flasche einfach überall auffüllen! Und wenn ich überall sage, dann meine ich überall! Ob in der Uni, bei der Bank oder im Museum – an jeder Ecke findet man hier Wasserspender, an denen es sowohl heißes als auch kaltes Wasser umsonst gibt. Auch beim essen gehen wird euch immer eine Flasche Wasser hingestellt. Top!
  2. Support your Idol
    Wenn du in Deutschland eine Band feierst, besuchst du Konzerte, du kaufst vielleicht die Platte, ein T-Shirt, ein Poster und vielleicht, ja vielleicht schläfst du sogar in deren Bettwäsche! Aber das ist den Koreaner*innen hier nicht genug. Hier bist du erst ein echter Fan, wenn du zum Geburtstag deines Idols eine Werbefläche in der U-Bahn mietest, ein Plakat mit dem Kopf in der Größe von zwei x zwei Meter erstellst und dann noch Klebezettel ran heftest um ihm/ihr zu gratulieren. Das mag für die/den einen oder anderen verrückt wirken. Aber ich finde es ZU-CKER-SÜSS! Man findet richtig niedliche Zeichnungen, Sprüche und manchmal sogar Blumen an den Werbetafeln. Und vielleicht ist so was ja gar nicht so teuer, wenn man zusammenlegt? Immerhin bilden sich hier ganze Fanclubs, denen man beitreten kann, um z.B. die anstehende Tour zu promoten oder überhaupt an Konzertkarten zu kommen.
  3. Seoul ist ein Waffel-Paradies
    Würdet ihr mich in Deutschland fragen, ob ich lieber Waffeln oder Pancakes essen will, wäre die Antwort zu 90Prozent immer Pancakes. Aber nicht in Korea! Warum? Überall gibt es kleine Streetfood-Häuschen, bei denen man sogar zu unmenschlichen Zeiten noch Waffeln bekommen kann… und nicht irgendwelche, sondern Waffeln in den süßesten Formen: Kleine Fische, große Fische, Erdnüsse, Walnüsse, sogar Oktopusse (was ist die Mehrzahl von Oktopus? Oktopi? O:). Entweder gefüllt mit Vanillecreme oder einer Rote-Bohnenpaste, selten mit Schokolade, aber immer de-li-ziös!!! #cravingwafflesrightnow
  4. Architektur Pur!
    Ich wäre nicht Linh, wenn hier nicht irgendwas von Fenstern, Türen und Häusern stehen würde! Eines der Gründe, warum ich in Seoul leben wollte, war die Architektur! Hier gibt es so viele Wahnsinns-Gebäude, dass ich dort am liebsten jede Ecke fotografieren würde. Aber das dauert viel zu lange und nervt vor allem hungrige Freunde (: Stattdessen geht man einfach öfter hin und fotografiert immer ein bisschen. Ich kann mich z.B. einfach nicht satt sehen am Dongdaemun Plaza (DDP). Ein Gebäude entworfen von der Stararchitektkin Zaha Hadid, die bekannt war für ineinander fließende Formen und  außergewöhnliche Materialien. Klar, dass das DDP Touristen anlockt. Am meisten Besuch bekommt es aber während der Fashion Week, die dort stattfindet. Models, Influencer und Fotografen tummeln sich dort. Normalerweise gibt es dort aber auch Ausstellungen und eine Lounge mit Design-Möbeln, auf denen man sich nach dem Shopping hinfläzen kann.
  5. Und Action!
    Obwohl ich wirklich noch nicht lange in Seoul wohne, habe ich bereits viele Film-Crews gesehen. Ständig wird hier ein Drama gedreht. Ob am Wochenende an der Yonsei Uni oder nachts in irgendeiner dunklen Ecke. Das finde ich richtig aufregend! Vor allem, weil man nie weiß, ob nicht nicht vielleicht eine/n Schauspieler/in trifft?!
    Auf Koreandramaland kann man auch herausfinden, wo die Lieblingsserie gedreht wurde (:
  6. Schreibwarenläden
    Ich liebe gutes Papier!Ihr habt richtig gelesen: Papier!!! Das liegt vielleicht daran, dass ich mal in einer Druckerei gearbeitet hab oder einfach daran, dass ich Kunst-Leistungskurs hatte. Aber findet ihr es nicht auch schön, gutes Papier in den Händen zu halten? Nicht zu dünn, weil sonst das Geschriebene auf der anderen Seite durchdrückt, auch nicht zu dick, weil man sonst nicht richtig blättern kann. Und nicht zu grell-weiß, weil das irgendwie in den Augen weh tut….
    #awkwardsilence und alle denken, ich bin ein freak….

    Hier gibt es überall schöne Schreibwarenläden, die so viele schöne Notizbücher, Kalender, To-Do-Blöcke, Briefpapier, Umschläge, Sticker und, und, und verkaufen! Vor allem für wenig Geld. Ich könnte mich jedes Mal eindecken, wenn ich nur an Daiso oder Artbox vorbeilaufe!
    Mein Favorit: In der U-Bahn Station vom Dongdaemun Design Plaza gibt es ein Geschäft, das verkauft z.B. viele niedliche Post-Its, Blöcke und Notizbücher. Aber eins hat mich am meisten gefreut: Illustrationen von Filmen wie Lalaland, Her, Leon und Matilda und… CALL! ME! BY! YOUR! NAME!!! #gekauft
  7. OMG, it’s so fluffy!
    Während mir in Deutschland manchmal alles grau und ernst vor kommt, lassen die Koreaner*innen keine Gelegenheit aus, süße Emoticons, Comics oder Cartoons zu verwenden. In der U-Bahn erklärt z.B. der kleine blaue Pinguin Pororo zusammen mit seinen Tierfreunden, wie man sich im Falle eines Notfalls verhalten soll.
    Die T-Money Card bekommst du mit den unterschiedlichsten Aufdrucken und selbst in der Bank schaut dich eine kleine Kakao Friends Figur mit großen Augen an, während du gerade ein Bankkonto eröffnest. Alles hier sieht verdammt fluffig aus. Und ich muss mich zusammenreißen, nicht mein ganzes Geld dafür auszugeben.
    #bereitseinKuscheltiergekauft #ohweiha
  8. Der Bus wartet auf Dich!
    Ist die Bustür zu, macht sie normalerweise nicht noch mal auf. Vor allem nicht, wenn der Bus schon den halben Meter weiter gefahren ist, um zu signalisieren, dass es jetzt los geht… Gaaanz anders hier in Seoul! Der Bus wollte schon längst weiterfahren, sieht aber, dass du noch rein willst, Bustür geht auf. So nett können Busfahrer*innen sein! Da lohnt es endlich mal, dem Bus hinterher zurennen!
  9. Zuckersüße Menschen!
    Ich weiß, ich wiederhole mich, aber wie kann man eigentlich so freundlich sein? Koreaner*innen sind so hilfsbereit! Wenn ich nach dem Weg frage, sehen sie richtig interessiert aus, nehmen sich Zeit, öffnen ihre Naver App und zeigen mir den Weg. Eine Frau ist mir sogar mal hinterher gerannt, weil sie gemerkt hat, dass ich doch den falschen Weg eingeschlagen bin (Rechts/Links-Schwäche!). Ein Student, den ich mal nach dem Weg gefragt habe, treffe ich mittlerweile regelmäßig!
  10. Niemand klaut dein Handy!
    Falls sich eventuell jemand wundert, warum ich nicht zurückschreibe – mir wurde vor einer Weile mein Handy geklaut ): Ich weine noch immer allen Fotos hinterher… Aber hier in Korea wird mir das mit Sicherheit nicht passieren! Die Leute klauen hier nicht, zumindest sagen das alle. Und genau deshalb lassen auch alle ihre Handys, Portmonnaies und Taschen einfach auf ihrem Tisch liegen, wenn sie z.B. kurz auf Toilette gehen. Und falls etwas verschwindet, taucht es schnell wieder auf. Mir wurde mein Studentenausweis im Wohnheim abgegeben und zu meiner Freundin ist sogar ihre ganze Brieftasche zurückgekommen. Ich fühl mich hier also ziemlich sicher! Trau mich aber trotzdem nicht, mein Zeug rumliegen zu lassen (: Wer weiß schon mit Sicherheit, ob mein Handy-Dieb nicht auch gerade in Seoul herum kreucht.