Korea! Der Wahnsinn! Vier Monate darf ich in Seoul an der Yonsei Universität studieren, eine der drei renommiertesten Universitäten in Seoul – Kurz SKY! Das sind die Seoul-, die Korea- und die Yonsei-Universität. Ingesamt gibt es in Seoul aber elf Universitäten, wenn ich richtig liege. Irgendwie verrückt, bei über 9 Millionen Einwohner*innen aber natürlich logisch.

Meine vier Monate in Seoul werden nicht mein erstes Auslandssemester sein. Vor drei Jahren war ich bereits im wunderschönen Bologna. Und auch lange Reisen gehören zu mir. Aber noch nie fiel mir das Auf Wiedersehen-Sagen so schwer wie dieses Mal. Was hab ich geweint, als ich in diesen Zug nach Berlin gefahren bin. Hier ein kleiner Beitrag über die Menschen, die ich in Seoul vermissen werde:

Meine WG in Erfurt

Obwohl wir vier noch nicht sehr lange zusammen wohnen, sind mir die drei und vor allem die Konstellation von Menschen fest ans Herz gewachsen. Ich liebe es, mit ihnen den Tag über zu grübeln, was wir abends kochen werden, beim Abendessen zu quatschen, uns gegenseitig von der Arbeit abzulenken oder einfach nur die Wand anzustarren, während ein bisschen Tom Misch läuft. Sie wissen genau, was ich gerade denke, was mir fehlt und wie man mich wieder aufpäppeln kann. Sie lachen über meine Witze, von denen noch nicht einmal ich überzeugt bin und machen sich über mich lustig, wenn ich es mal wieder nötig habe. Die drei Verrückten werde ich in Seoul nicht haben und darüber bin ich sehr traurig. Ich werde gemeinsame Konzerte, Geburtstage und faule Brunch-Sonntage verpassen.

Freunde, oh Freunde!

Natürlich lerne ich im Ausland schnell Menschen kennen. Hier sind alle auf der Suche nach Anschluss. Und meistens geht das Freunde finden schneller als man denkt! Aber so schön es ist, neue Freundschaften zu schließen, alte Freundschaften fehlen. Die, die dich schon seit Jahren kennen und es nicht leid sind, dir jedes Jahr aufs Neue zu sagen, was du falsch machst (: Die, die dich ohne viel Gelaber verstehen und dich an das erinnern, was du bist und sein willst. Und die, die man nur zwei Mal im Jahr sieht und dir trotzdem genauso viel geben, wie die alltäglichen Freunde. Tausend Dank für den unglaublichen Support! Egal, ob Berlin, Dresden oder Erfurt – ihr wisst, von wem ich rede.

Love, my Love!

Wenn man zwei Stunden voneinander wohnt ist und sich sowieso nur alle zwei Wochen sieht, kommt einem der Entfernungs-Upgrade nach Südkorea erstmal gar nicht so schlimm vor. Vor allem, weil wir die ganze Geschichte schon vor drei Jahren hatten (Bologna, meine Stadt!). Wenn aber sieben Stunden Zeitverschiebung dazwischen liegen, verdrückt man beim Abschied dann doch die eine oder andere Träne. Okay, sagen wir drei. <3

Mutti!

Mama ist die Beste und das weiß jeder. Meine Mama wird vier Monate keinen Besuch von ihrer Tochter bekommen, Weihnachten und Silvester alleine verbringen. Das bricht mir das Herz. Ruft eure Mamas an! Jetzt!

VERMISSEN FIND ICH OK

Und jetzt würden normalerweise die Aspekte aufgezählt werden, die das ganze aufwiegen, die erzählen, wieso es doch so schön ist, in Korea zu sein. Warum man sich nicht damit beschweren sollte, sondern die positive Seite sehen sollte. Aber darum wird es sich hier in den nächsten vier Monaten genug drehen. Und so bin ich nicht.

Ich hatte schon immer ein großes Problem mit Abschieden. Wenn Freunde zu Besuch waren, habe ich mich danach im Schrank versteckt, um ihnen nicht „Tschüss“ sagen zu müssen. Auch heute winke ich lieber, als dass ich Leute lange umarme. Tränen sind mein Endgegner und Abschiede fallen mir schwer.

Ich werde diese Menschen stark vermissen. Punkt. Und das ist auch okay, weil es mir zeigt, dass da wunderbare Menschen ein warmes Zuhause bilden, auf das ich mich freuen kann. Beim Abschied merkt man manchmal erst, wie sehr Menschen im Alltagsablauf verankert sind und wie viel sie wirklich bedeuten und bewirken.

#Dramaqueen #andproudofit